Galápagos!

Wenn dir eine Robbe deine Bank streitig macht, du mit Pinguinen um die Wette schnorchelst, mit riesigen Meeresechsen die Sonnenstrahlen genießt oder der Pelikan haarscharf an dir vorbei fliegt, dann bist du auf Galápagos. In genau diesem einzigartigen Paradies habe ich die letzen Tage gemeinsam mit Ina und Ferdinand verbracht.

Kaum gelandet, wurden wir schon von einem speziellen Inselbewohner begrüßt; eine der unfassbar vielen Meerechsen hatte es sich auf der Landebahn gemütlich gemacht. Als würde es nicht reichen, dass unsere Rucksäcke schon in Quito gefühlte zehn mal durchleuchtet und anschließend versiegelt wurden, wurden sie auf Baltra, der Flughafeninsel zudem noch vom einem Flughafenhund begutachtet, damit wir auch bloß keine verbotenen Dinge in das Naturschutzgebiet schmuggeln. Schnell mit dem Boot auf die Insel Santa Cruz übergesetzt, ging es in einer halbstündigen Taxifahrt nach Puerto Ayora in die einzige Stadt der Insel. Ziemlich schnell hatten wir auch ein "günstiges" Hostel gefunden, von wo aus wir uns zu Fuß zur Tortuga Bay machten. Der Strand könnte einem Bildband entsprungen sein, mit der Ausnahme, dass man wegen der starken Strömungen dort nicht baden darf. Die Meeresechsen interessiert das allerdings eher wenig, sodass man von ihnen eine ganze Menge dort anfinden kann. Nur ein paar Minuten weiter ist eine geschützte Bucht, in der das Baden erlaubt ist. Dort haben wir nicht nur die Meeresechsen, sondern auch Babyhaie sehen und kaum zwei Meter von uns weg einen Pelikan beim Jagen beobachten können. Außerdem die berühmten Darwin-Finken. Endlich konnten wir unser Oberstufen-Bio-Wissen anwenden und ein bisschen rumstrebern. Schule bringt manchmal also doch was. Weil es auf Galapagos so viel zu sehen gibt, sind wir noch am gleichen Tag durch eine Kaktus-Lavastein-Wüste zu "Las Grietas" gelaufen, wo sich glasklares Wasser aus dem Hochland mit Meerwasser in einem Becken zwischen zwei Felswänden mischt. Nicht nur bei Touristen, auch bei den Einheimischen ist dieser Ort zum Schwimmen sehr beliebt. Ausgerüstet mit Schnorchel, kann man sogar bis zum 12 Meter tiefen Grund sehen. Müde haben wir abends noch ein bisschen die Stadt erkundet.

Wie wir leider feststellen mussten, fangen alle Tage auf Galápagos sehr früh an. So auch unser zweiter Tag, für den wir eine Tauchtour nach Seymour gebucht hatten. Ina (mit Tauschein) hat sich unglaublich gefreut, ich hingegen war eher ein bisschen nervös. So richtig ernst wurde es, als uns der Tauchlehrer auf dem Boot das Wichtigste erklärte und besonders wie wir uns im Notfall zu verhalten hätten. Während Ina mit dem Rest der schon erfahrenen Gruppe tauchen war, habe ich mit meinem ebenso unerfahrenen ecuadorianisch-amerikanischen Tauchpartner das Meer schnorchelnd unsicher gemacht, bevor wir die komplette Ausrüstung anbekommen haben und es auch schon losging. Zeit zum Nachdenken gab es nicht, vermutlich auch besser so. Langsam wurden wir von unserem Tauchlehrer immer tiefer geführt und konnten viele Fische, einen Hai, einen Rochen und sogar eine Robbe sehen, die mit uns unter Wasser spielen wollte. Es war interessant, all die Tiere aus einer anderen Perspektive und hautnah zu erleben und erstaunlich wie wenig Angst so vor uns hatten. Abends ist Ferdinand schließlich zu uns gestoßen, der spontan einen Tag nach Ina und mir geflogen ist.

Tag 3 auf den Trauminseln begann wieder früh am Morgen, denn das Boot nach Isabela, der größten aller Galápagos-Inseln, fuhr schon um 7 Uhr ab und mal wieder musste unser ganzes Gepäck vorher auf Verbotenes durchgecheckt werden. Schon im Hafenbecken Isabela's konnten wir Pinguine und Wasserschildkröten sehen. Besonders begrüßt wurden wir von den Robben, die im Schatten am Strand relaxen und ab und zu die ein oder andere Verfolgungsjagd auf auf die nervigen Touristen, die ihren Mittagsschlaf stören, gestartet haben. Zufällig haben wir ein bisschen abseits des Dorfes Puerto Villamil einen Fahrradverleih und damit die Beschäftigung für den Rest des Tages gefunden. Zuerst ging es durch Lavasteinfelder, an kleinen Seen vorbei, zu einer Schildkrötenaufzuchtstation, weiter zu einem See mit frei lebenden Flamingos und schließlich noch ein bisschen an der Küste entlang und ins Hinterland der Insel. Da man auf Galápagos eigentlich immer Touren zu den interessanten Orten buchen muss, haben wir einen Teil des Nachmittages im Reisebüro verbracht und Touren für die folgenden zwei Tage gebucht.

Nach dem Vulkan im Yellowstone Nationalpark in Amerika, kann man den zweitgrößten Vulkankrater der Welt mit einem Durchmesser von etwa 10 Kilometern auf der Insel Isabela finden. Zuerst mit dem Taxi zum Startpunkt gebracht, haben wir die 16 Kilometer lange Wanderung zum Krater und danach zum Vulkan Chico in Angriff genommen, von wo aus man eine großartige Sicht über einen großen Teil der Insel hat.

Für unseren letzten Tag auf der Insel haben wir eine Schnorcheltour im und um die Hafenbucht gebucht, wo wir Pinguine, Meeresechsen, Robben, Pelikane und die berühmten Blaufußtölpel gesehen haben. Leider war die Sicht bedingt durch ein etwa alle 15 Jahre vorkommendes Naturphänomen, das den Meeresspiegel enorm ansteigen lässt nicht besonders gut, was ein bisschen schade war. Wie sehr das Meer von diesem Phänomen beeinflusst wurde, haben wir auf der Rückfahrt nach Santa Cruz am Nachmittag feststellen müssen. Das Meer war so bewegt, dass wir drei Wetten abgeschlossen haben, wer aus dem Boot sich zuerst übergeben muss. Leider war mit der Ankunft auf Santa Cruz am Abend unsere Zeit auf Galápagos schon so gut wie vorbei, denn am nächsten Morgen sollte unser Flug zurück ins verregnete Quito schon um 8 Uhr gehen.

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