Cuenca

Karneval- das bedeutet raus auf die Straße, Umzüge und Konzerte, Wasserschlachten und Rasierschaum überall. Nirgendwo ist man sicher, das Wasser kommt aus dem Hinterhalt eimerweise von Hausdächern, Balkonen oder aus dem Auto. Halt wird vor nichts und niemandem gemacht, besonders nicht vor uns Ausländern.

Anlässlich Karneval hatten wir das Wochenende + Montag und Dienstag frei, was wir ausgenutzt haben, um nach Cuenca zu fahren, einer Stadt ziemlich weit im Süden Ecuadors. Wie könnte es anders sein, war schon die Reise nach Cuenca ein kleines Abenteuer für sich. Mittlerweile sollten man meinen, dass wir wissen, dass man vor Feiertagen Bustickets reservieren bzw. im Voraus kaufen sollte, da normalerweise ganz Quito verreist und die zwei Millionen-Stadt wie ausgestorben wirkt. Geschockt von den Menschenmassen am Busterminal, wussten wir erstmal nicht, was wir tun sollten, denn alle Tickets nach Cuenca waren schon ausverkauft. Da Tommi aber schon in Cuenca war uns uns erwartete, konnten wir unser Reiseziel kurzfristig nicht mehr ändern (davon abgesehen hätte es keine Tickets mehr gegeben). Mehr oder weniger auffällig hat sich ein Grüppchen Ecuadorianer zusammengefunden, die wohl einen Bus- natürlich nicht ganz legal- nach Cuenca organisiert hatten. Perfekt, dachten wir uns! Nichts wie rein! So unauffällig wie eine Gruppe von 40 Leuten eben sein kann, haben wir das Terminal durch einen Hinterausgang verlassen, wurden zu einer Tankstelle geführt und von dort in den Bus verfrachtet. Sobald der Bus voll war, ging es los und wir haben nicht mehr weiter darüber nachgedacht und geschlafen. Mitten in der Nacht, zugegeben waren wir auf komischen Straßen unterwegs, hat mich Johanna panisch aufgeweckt in Angst, dass grade der ganze Bus entführt wird. Das war es dann wohl mit schlafen. Glücklicherweise ist nichts passiert, sodass wir pünktlich um 5 Uhr morgens in Cuenca ankamen, wo wir erstmal ein Ständchen anlässlich Louise's Geburtstag gesungen. Es hat nicht lange gedauert bis wir einen lieben Taxifahrer gefunden haben, der uns ein Hostel besorgt hat, in dem wir erstmal noch ein paar Stündchen schlafen konnten. Nach einem ausgiebigen Frühstück in einem winzigen Restaurant, das griechischen Joghurt in Kombination mit Yuccabrot anbietet, sind wir zurück zum Busbahnhof, wo wir die Jungs- Tommi und Kiwi getroffen haben, um zusammen nach Ingapirca zu fahren. Incapirca ist bekannt für seine Incaruinen, die wirklich beeindruckend waren, obwohl nicht mehr besonders viel davon steht. Von Incapirca aus haben wir ein Taxi zurück ins 1,5 Stunden entfernte Cuenca nehmen müssen, weil keine Busse mehr fuhren. Abends haben wir ein indisches Restaurant entdeckt, indem wir die folgenden Tage immer gegessen haben, weil das Essen so unglaublich lecker war! Zum Abschluss des Abends sind wir anlässlich Tommi's Abschied und Louise's Geburtstag noch in einer Bar feiern gewesen.

Am Sonntag hieß es erstmal ausschlafen und sich von den ganzen Strapazen erholen. Im Reiseführer haben wir von zwei kleinen Dörfern gelesen, in denen Lederwaren und Silberschmuck hergestellt werden, die wir besuchen wollten. Leider haben wir die Werkstätten nicht gefunden, dafür sind wir im zweiten Dorf unerwartet in einen Faschingsumzug geraten und haben stattdessen dort mitgefeiert. Klitschnass vom Wasser und klebrig vom Schaum sind wir wieder in Cuenca angekommen. Nach der wirklich nötigen Dusche, dem Besuch bei unserem neuen Lieblings-Inder, sind wir schlussendlich noch ins Kino gegangen.

Nicht wirklich motiviert, irgendetwas zu tun, haben wir uns am Montag nur von Café zu Café und noch einmal ins Kino bewegt.

Der Dienstag sah schon ein bisschen besser aus: wir haben uns mit Ines und Viki getroffen, zwei Österreicherinnen und Freunde von Kiwi, mit denen wir zusammen nach Cajas gefahren sind, einem Nationalpark, der einem Märchenwald gleicht. Nach einer etwa einstündigen Wanderung hatten wir die Lagune umrundet und wollten wieder nach Hause fahren, um unseren Bus zurück nach Quito bloß nicht zu verpassen. Warum auch immer hat  kein einziger Bus angehalten, um uns mitzunehmen, weshalb wir ein bisschen im Stress waren. Zum Glück haben nach ewigem Warten doch noch jemanden gefunden, der uns sogar bis vor unser Hostel gefahren hat. Nach einer lebensmüden Busfahrt nach Quito sind wir alle wieder gesund und munter in Quito angekommen.

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