mama negra

Am Samstagmorgen habe ich mich auf den Weg nach Latacunga gemacht, eine Kleinstadt südlich von Quito, in der normalerweise nicht viel los ist. Lediglich im September und November anlässlich des Festes "mama negra", was auf deutsch "schwarze Mama" bedeutet, verwandelt sich die Stadt völlig. Auf den Straßen gibt es riesige Umzüge, die Leute tanzen in bunten Kostümen, singen, trinken. Kurz gesagt: sie haben Spaß. Das "mama negra" in der ersten Novemberwoche findet anlässlich der Unabhängigkeit von Latacunga statt. Am Anfang von allem steht die Statue der Virgen de las Mercedes, die Latacunga schon mehrmals vor den Vulkanausbrüchen bzw. dem Zorn des Cotopaxi beschützt haben soll. Die Bewohner übersehen dabei irgendwie, dass der Cotopaxi die Stadt allerdings schon dreimal völlig zerstört hat. Die wichtigste Person des Festes ist die "mama negra", die von einem schwarz verkleideten Einheimischen dargestellt wird. Mein Reiseführer sagt dazu: "Nach einer von mehreren Legenden, soll einmal ein Priester, der die Marienprozession ausrichtete, es an ausreichend Essen und Getränken habe fehlen lassen, woraufhin ihm in der Nacht eine schwarze Frau erschien, die ihn ob dieser Nachlässigkeit beschimpfte. Dieses Erlebnis erschreckte den Priester und die Einwohner der Stadt und deshalb fügten sie der Prozession eine neue Figur hinzu." Weiter gibt es zum Beispiel die "Huacos" (Hexen) in weißen Kostümen, die sich Leute aus der Menge aussuchen (meistens Frauen oder Ausländer) und mit ihnen eine rituelle Reinigung durchführen. Auch ich wurde dreimal "Opfer" dieser Reinigung. Wenn sich die Huacos eine Person ausgesucht haben, umkreisen sie und blasen Rauch auf diese. Zum Schluss wird man mit aguardiente, einem Zuckerrohrschnaps angespuckt. Zusammen war ich dort mit Vincent und Laura, die ich seit unserem Sprachkurs ganz am Anfang nicht mehr gesehen habe, weil sie in Lasso, einem Dorf oder man sollte besser sagen, einer Kreuzung in der Nähe von Latacunga wohnen.

Der Tag heute war ziemlich entspannt, ich bin mit Louise und Georg in der Mariscal unterwegs gewesen & habe den ecuadorianischen Subway ausprobiert.

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